Cyber Security betrifft uns alle – Praxis Tipps für den Alltag
Cybercrime – ein Milliardengeschäft
Und ein Battle der Experten. Die Vorstellung vom einsamen Hacker in Kapuze ist überholt. Unser Gegner ist global bestens vernetzt, verfügt über modernste Technologien und top ausgebildete Fachkräfte. Die Cybercrime-Branche erzielt Umsätze auf Amazon-Niveau. Das Ziel? Zugang zuSystemen – und wir als Sysmemnutzer sind dabei oft die Türöffner. Denn anders als technische Schutzmassnahmen sind wir leichter zu täuschen. Social Engineering setzt auf Emotionen, Zeitdruck und Gewohnheit. Deshalb ist Cybersicherheitnicht nur Sache der IT-Abteilung – sondern geht uns alle etwas an.
Bleib cool
Datenverschlüsselung und Schadsoftware gehören zu den häufigsten Angriffsmethoden – im Unternehmen wie auch im Privatleben. Ein Klick auf einen Link oder die Nutzung eines geschenkten USB-Sticks kann schon genügen. Besonders in stressigen oder euphorischen Momenten reagieren wir oft impulsiv – und genau das nutzen Angreifer gezielt aus. Deshalb gilt: Bleib cool, auch wenn es dringend scheint. Stelle dir immer die Frage: Macht das Sinn? Kenne ich den Absender? Und zögere nicht, im Zweifel jemanden zu fragen. Die Gefahr liegt oft im Detail – doch mit einem geschärften Blick und etwas Grundwissen kannst du bereits viel zum Schutz deiner Systeme beitragen.
Für alle, die noch einen Schritt weitergehen möchten bietet sich die Nutzung eines VPN (Virtual Private Network) an. Damit wird deine Verbindung verschlüsselt und schützt dich auch unterwegs vor neugierigen Blicken.
4 einfache Praxistipps
Aus dem Cybersecurity Quickguide der Swisspower AG, Bern
Starke Passwörter
Wähle Passwörter mit mindestens 10 Zeichen – kombiniert aus Gross- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Verwende dasselbe Passwort nicht mehrfach und schreibe deine Zugangsdaten auf keinen Fall irgendwo auf. Angreifer durchsuchen gezielt Dokumente oder Screenshots auf Geräten, um genau solche Informationen zu finden. Ein Passwortmanager hilft dir nicht nur beim sicheren Speichern, sondern auch beim Erstellen starker Kombinationen– und spart Zeit im Alltag. Wichtig: Auch der Benutzername ist sicherheitsrelevant. Und denk dran: Ein Passwort ist privat. Gib es niemals weiter – nicht an Kolleg:innen, nicht an die IT, nicht an die Bank. Kein seriöser Anbieter wird dich je nach deinem Passwort fragen.
E-Mails
Ein einfacher Plausibilitäts-Check ist der erste Schritt:
- Erwartest du überhaupt eine Mail von dieser Person?
- Passt die Uhrzeit, der Schreibstil, die Anrede zur bekannten Kommunikation?
- Klingt der Inhalt logisch oder eher ungewöhnlich?
Darüber hinaus kannst du auf folgendes achten. Schon kleine Abweichungen in der Absenderadresse können einen grossen Unterschied machen. Unsere echte Adresse zum Beispiel lautet: @bpw-liechtenstein.li Täuschend ähnliche Varianten wären z. B.:
- @bpvv-liechtenstein.li oder
- @bpw-liechtenslein.li
In der Eile überliest man solche Details leicht –aber genau das nutzen Angreifer aus. Auch bei Dateianhängen ist Vorsicht geboten: Endungen wie .exe, .bat, .zip, .rar oder .pif sind potenziell gefährlich, weil sie Programme direkt ausführen können. Besonders tückisch sind Anhänge mit doppelten Endungen wie dateiname.docx.exe – sie wirken harmlos, sind aber ausführbare Dateien.
Grundregel: Wenn du dir nicht 100 % sicher bist, frag nach – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Links & Webseiten – genau hinsehen, bevor du klickst
Genauso wie bei E-Mails lohnt sich auch bei Links ein genauer Blick. Schon ein kleiner Buchstabendreher kann aus einer seriösen Adresse eine gefährliche Falle machen. Und achte besonders auf den letzten Punkt in der Adresse – was direkt davor steht, ist die Domain die du wirklich besuchst.
Beispiel:
- https://bpw-liechtenstein.li -> korrekt
- https://bpw-liechtenstein.domain.li → kommt von domain.li relevant ist der letzte Punkt in der URL
- https://login.bpw-liechtenslein.li → Buchstaben getauscht und gut versteckt
Tipp: Fahre mit der Maus über den Link, bevor du klickst. Der sogenannte „Wer-Bereich“ – also die tatsächliche Domain – wird dir je nach Browser unten links angezeigt. Nur wenn dieser Bereich korrekt ist, kannst du dem Link vertrauen.

Was ist mit Zertifikaten und Browser-Warnungen?
Wenn dein Browser anzeigt „Diese Website ist nicht sicher“, solltest du nicht einfach weitermachen.
Webseiten erhalten – ähnlich wie Menschen einen Pass – ein digitales Zertifikat, das ihre Identität bestätigt. In Unternehmen entscheidet die IT-Abteilung, welchen Zertifizierungsstellen vertraut wird. Auf deinem privaten Gerät übernehmen das dein Betriebssystem und deine Browser-Updates.
Die Warnung deines Browsers bedeutet also: „Ich weiss nicht, wer hinter dieser Website steckt.“ Stell dir das vor wie eine Person am Bankschalter die ohne Ausweis – oder mit einem abgelaufenen oder gefälschten Dokument, Geld beziehen möchte. Auch dort würde niemand einfach Zugang gewähren. Vernünftig, oder? Und genau so funktioniert es im Netz. Ohne erfolgreiche Identifzierung bauen wir keine Verbindung auf.
Fazit: Achte auf die Domain, prüfe Links vor dem Klick – und nimm Warnungen deines Browsers ernst. Sie sind nicht lästig, sondern dein digitaler Identitätsprüfer.
